TSMC verklagt Ex-Vizepräsident nach Intel-Wechsel – Geheimnisverrat befürchtet

Taipeh (Reuters) – Der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger TSMC verklagt einen ehemaligen Top-Manager nach dessen Wechsel zum US-Konkurrenten Intel.

Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der frühere Vizepräsident Wei-Jen Lo Geschäftsgeheimnisse von TSMC an Intel weitergebe, begründete das taiwanische Unternehmen am Dienstag sein Vorgehen. Die Klage stütze sich auf den Arbeitsvertrag, eine von Lo unterzeichnete Wettbewerbsverbotsklausel sowie das Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Dies mache rechtliche Schritte notwendig. Intel und Lo reagierten zunächst nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters mit der Bitte um eine Stellungnahme.

Lo hatte bei Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) die Massenproduktion der hochmodernen 5-, 3- und 2-Nanometer-Halbleiter vorangetrieben. Er war im Oktober zu Intel gewechselt. Zuvor hatte er sich nach einer 21-jährigen Karriere bei TSMC in den Ruhestand verabschiedet. Einem Insider zufolge berichtet er bei seinem neuen Arbeitgeber direkt an Intel-Chef Lip-Bu Tan.

Vergangene Woche hatte Taiwans Wirtschaftsminister bereits erklärt, die Behörden würden gegen Lo ermitteln. Zuvor hatten lokale Medien über Vorwürfe berichtet, der Ex-Manager könne Daten über fortschrittliche Technologien von TSMC mitgenommen haben. Vor seinem Eintritt bei TSMC im Jahr 2004 hatte Lo bereits 18 Jahre lang für Intel gearbeitet.

(Bericht von Ben Blanchard und Wen-Yee Lee, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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