Britische Regierung – Stadt Bachmut nächstes russisches Ziel

Kiew (Reuters) – Bei dem russischen Vormarsch im Donbass im Osten der Ukraine rückt nach britischen Erwartungen die Stadt Bachmut ins Zentrum der Angriffe.

Die russischen Streitkräfte seien nach Beschuss und Sondierungsangriffen auf die Donezker Stadt Siwersk langsam nach Westen vorgerückt, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit. “Bachmut wird wahrscheinlich das nächste Ziel sein, sobald Siwersk gesichert ist”, twitterte das Ministerium. Seit Tagen bombardiert die russische Armee ukrainische Stellungen und Ortschaften.

Die ukrainische Regierung bezeichnete den russischen Raketenangriff auf die zentralukrainische Stadt Winnyzja am Donnerstag als Kriegsverbrechen. Bei dem Beschuss kamen mindestens 23 Menschen ums Leben. Der Angriff erfolgte, nachdem Gespräche zwischen Moskau und Kiew über die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen am Donnerstag positiv verlaufen sind. “Wir sind definitiv einen Schritt näher an einem Ergebnis”, sagte der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow gegenüber Reuters.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete Russland als terroristischen Staat, forderte weitere Sanktionen gegen den Kreml und erklärte, die Zahl der Todesopfer in Winnyzja könne noch steigen. “Leider ist dies nicht die endgültige Zahl. Die Trümmerräumung geht weiter. Dutzende von Menschen werden vermisst. Unter den Krankenhauspatienten gibt es auch Schwerverletzte”, sagte er in einer Videoansprache. “

Auch US-Finanzministerin Janet Yellen verurteilte Russlands “brutalen und ungerechten Krieg” auf der Eröffnungssitzung des Treffens der Finanzminister und Zentralbanker der G20 in Bali. Die russischen Finanzbeamten seien mitverantwortlich für die schrecklichen Folgen des Krieges. Die US-Finanzchefin forderte die G20-Mitglieder auf, die finanzielle Unterstützung für die Ukraine zu erhöhen und beschleunigen. Der ukrainische Finanzminister Sergij Martschenko nahm an der Eröffnungssitzung teil.

Die EU-Kommission legte in Brüssel einen Vorschlag für das nächste EU-Sanktionspaket gegen Russland vor. Das Paket enthält unter anderem ein Gold-Embargo, das bereits von den USA, Kanada und Großbritannien ausgesprochen worden war. Das Sanktions-Paket dürften allerdings weniger umfangreich als frühere Pakete sein, die sich beispielsweise gegen Öl oder Kohle aus Russland richteten. Vertreter der 27 EU-Mitgliedsländer sollen dann nächste Woche über das siebte Sanktionspaket beraten. Die endgültige Annahme nach der Zustimmung aller EU-Staaten soll noch vor der Sommerpause erfolgen.

Russland hatte das Nachbarland Ukraine am 24. Februar angegriffen. Moskau spricht von einer “Spezialoperation”. Die Ukraine und der Westen kritisieren dagegen einen Angriffskrieg Russlands, bei dem bereits mehrere zehntausend Menschen gestorben sind.

(Bericht verschiedener Reuters-Büros, geschrieben von Andreas Rinke; redigiert von Hans Busemann.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2022binary_LYNXMPEI6E0DD-VIEWIMAGE