Hamburg (Reuters) – Starke Regenfälle haben die nach der Hitzewelle zuletzt niedrigen Wasserstände im Rhein stabilisiert.
Es sei aber unwahrscheinlich, dass dies ausreiche, um die Probleme bei der Frachtschifffahrt zu lösen, erklärten die Schifffahrtsbehörden am Donnerstag. Niedrige Pegelstände nach dem trockenen und heißen Wetter der letzten Zeit behindern die Schifffahrt auf dem gesamten Fluss in Deutschland südlich von Duisburg. Die Frachtschifffahrt wird zwar fortgesetzt, aber mit stark reduzierter Ladung, wie ein Sprecher des deutschen Binnenschifffahrtsamtes WSA sagt.
Ein leichter Anstieg der Wasserstände wird bei der kritischen Engstelle Kaub bei Koblenz erwartet, wo die Wasserstände besonders niedrig sind. Der Regen werde eine weitere Verschlechterung der Lage den kommenden Tagen verhindern, aber insgesamt dürfte der Wasserstand auf dem derzeitigen niedrigen Niveau stabil bleiben, hieß es vom WSA. Nach Angaben von Rohstoffhändlern sind die Schiffe in Kaub derzeit nur zu 30 Prozent ausgelastet. Abschnitte des Südrheins seien jedoch über Nacht um 36 Zentimeter gestiegen, so dass im Laufe des Donnerstags eine gewisse Entlastung möglich sei.
Der Rhein ist ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Flaches Wasser führt zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten für die Frachteigentümer. 2018 hatten niedrige Pegelstände die Schifffahrt über Monate eingeschränkt und die Industrie belastet. “Die aktuelle Situation erinnert an den Sommer/Herbst 2018. Das könnte direkte Auswirkungen auf die Binnenschifffahrtskapazitäten haben oder Störungen auf Schiene/Straße im Rheinkorridor verursachen”, erklärten die Analysten von J.P. Morgan. Davon wären vor allem Chemie- und Stahlunternehmen betroffen. “Infrastrukturinvestitionen und alternative Frachtrouten könnten dieses Mal als mildernde Faktoren wirken. Wir glauben daher, dass die Auswirkungen durch breitere Störungen der Lieferketten eher indirekt sein könnten.”
(Bericht von Michael Hogan, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)