Colombo (Reuters) – In Sri Lanka ist Ranil Wickremesinghe am Donnerstag als neuer Präsidenten vereidigt worden.
Wickremesinghe wurde am Vortag vom Parlament zum Nachfolger des nach Massenprotesten zum Rücktritt gezwungenen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa gewählt. Allerdings ist es fraglich, ob damit die Proteste gegen die politische Elite abreißen werden. Wickremesinghe war bis zur Flucht von Rajapaksa aus dem Inselstaat Ministerpräsident und hat übergangsweise die Amtsgeschäfte des Präsidenten bis zu seiner jetzigen Wahl geführt. Wickremesinghe gilt vielen Sri Lankern als Vertreter des politischen Systems, gegen das sich die Proteste richteten.
Seit Monaten war es in Sri Lanka immer wieder zu Kundgebungen gekommen, die zum Teil von Gewalt begleitet waren. Den 22 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern mangelt es an Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten. Grund ist unter anderem eine starke Abwertung der Landeswährung, wodurch Importe erheblich teurer wurden. Die Bevölkerung macht Rajapaksa dafür verantwortlich. Vor einer Woche wurde auch Wickremesinghe Ziel der Proteste. Demonstranten stürmten sein Ministerpräsidenten-Büro und forderten ihn zum Rücktritt auf.
(Bericht von Uditha Jayasinghe, Adnan Abidi und Sunil Kataria. Geschrieben von Nette Nöstlinger. Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)