Brüssel/Berlin (Reuters) – Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben nach dem EU-Gipfel in Brüssel am frühen Freitagmorgen bekräftigt, dass sie eng mit der EU-Kommission über die Frage verhandeln, welche Energieformen künftig in der EU als nachhaltig eingestuft werden.
Angesichts der Atomnutzung in Frankreich betonten beide, dass einzelne EU-Länder verschiedene Wege gingen, um klimaneutral zu werden. Es gehe auch gar nicht darum, Atomenergie bei der sogenannten Taxonomie als gleichwertig zu Erneuerbaren Energien einzustufen, sagte Macron. Atomenergie solle vielmehr als nicht-fossile Energie eingestuft werden. Mit der Taxonomie sollen Technologien ein Label als nachhaltig und unschädlich erhalten, damit die Finanzströme verstärkt in grüne Technologien geleitet werden.
Scholz sagte, dass der Streit um die Taxonomie “völlig überbewertet” werde. Diese Einstufung sei eben wichtig für Finanzanleger. Aber am Ende entschieden die Länder, welchen Weg sie bei der Energieerzeugung gehen wollten. “Die Taxonomie ist ein kleines Thema in einer ganz großen Frage”, fügte er hinzu.
Frankreich wünscht sich, dass die EU-Kommission Atomenergie als nachhaltig einstuft. Deutschland hatte dies bisher abgelehnt, seinerseits aber auf die Einstufung von Erdgas gepocht. Besonders die Grünen sind gegen ein nachhaltiges Label für Nuklearenergie.