Deutsche China-Exporte fallen stark – “Spätfolge der Lockdowns”

Berlin (Reuters) – Das China-Geschäft der deutschen Exporteure schwächelt auch nach dem Ende der strikten Corona-Auflagen.

Die Ausfuhren in die Volksrepublik brachen im Januar/Februar um mehr als elf Prozent im Vergleich zu den ersten beiden Monaten 2022 auf 15,2 Milliarden Euro ein. Das geht aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlagen. Zum Vergleich: Die Ausfuhren in die USA sind in den ersten beiden Monaten jeweils zweistellig gewachsen. Schon 2022 lahmte das China-Geschäft: Es legte nur um 3,1 Prozent auf 106,8 Milliarden Euro, das mit den USA dagegen um 27,9 Prozent auf 156,1 Milliarden Euro.

Nach den Worten von Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen ist das stark schrumpfende China-Geschäft “noch eine Spätfolge der Lockdown-Maßnahmen, die erst Ende des vergangenen Jahres gelockert wurden”. Er gehe davon aus, dass sich die Nachfrage aus der Volksrepublik in den kommenden Monaten nach der Wende in der Corona-Politik beleben wird. “Allerdings sollten wir keinen Nachfrageboom wie in der Vergangenheit erwarten, da die chinesischen Wirtschaft bei weitem nicht mehr so stark zulegen wird wie sie es vor der Corona-Pandemie getan hat.”

Auch die deutsche Wirtschaft rechnet nach dem Fehlstart mit einer Besserung im weiteren Jahresverlauf. “Mit der Abkehr von der Null-Covid-Politik und der Betonung auf wirtschaftliche Erholung wurden auf chinesischer Seite die Weichen für eine Aufhellung der Konjunktur gestellt”, sagte der Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China -Süd-und Südwest China, Marzin Klose, zu Reuters. “Zur zweiten Jahreshälfte hin erwarten wir einen leichten konjunkturellen Aufschwung, von dem auch der deutsche Außenhandel profitieren wird.”

Der Handel der deutschen Wirtschaft mit China ist 2022 ungeachtet aller politischen Warnungen vor einer zu starken Abhängigkeit auf einen Rekordwert gestiegen. Zwischen beiden Ländern wurden Waren im Wert von rund 298 Milliarden Euro gehandelt – 21 Prozent mehr als 2021. Damit blieb China das siebte Jahr in Folge der wichtigste deutsche Handelspartner.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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