Frankfurt (Reuters) – Banken in der Euro-Zone gehen einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge für das laufende Quartal von einer nachlassende Nachfrage nach Firmenkrediten aus.
Noch im Sommerquartal bis Ende September hatte die Nachfrage nach Unternehmenskrediten zugenommen, wie eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der EZB unter 153 Geldhäusern ergab. Als Grund für den Anstieg im Sommer nannte die Notenbank den Finanzbedarf der Firmen vor dem Hintergrund höherer Energie- und Produktionskosten und wachsender Lagerbestände aufgrund der Abschwächung der Nachfrage. Auch die Vorsorge der Unternehmen angesichts von Lieferengpässen habe eine Rolle gespielt.
Die Institute verschärften der Erhebung zufolge ihre Standards für die Vergabe von Krediten an Unternehmen in den Monaten Juli bis September weiter. Für das vierte Quartal rechnen sie mit einer erheblichen weiteren Verschärfung ihrer Vergabestandards für Firmendarlehen. Die EZB befragt Geldhäuser der Euro-Zone viermal im Jahr zu ihrem Kreditgeschäft. Die Erhebung fand dieses Mal zwischen dem 16. September und 4. Oktober statt.
Die Ergebnisse der in der Fachwelt als “Bank Lending Survey” (BLS) bekannten Erhebung spielen eine wichtige Rolle bei der Festlegung der Geldpolitik. Denn sie geben den Währungshütern ein Bild der Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum. Die nächste Zinssitzung findet bereits an diesem Donnerstag statt. Angesichts des anhaltenden Inflationsschubs gehen viele Volkswirte davon aus, dass die Euro-Wächter wie schon im September einen Jumbo-Zinsschritt beschließen und die Schlüsselsätze um 0,75 Prozentpunkte anheben werden.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Kerstin Dörr Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)