Wahlkommission – Kasachstans Präsident mit 81,3 Prozent im Amt bestätigt

Astana (Reuters) – In Kasachstan hat Präsident Kassym-Schomart Tokajew die vorgezogene Wahl nach offiziellen Angaben mit großem Vorsprung gewonnen.

Auf den Amtsinhaber seien nach vorläufigen Daten 81,31 Prozent der Stimmen entfallen, teilte die Wahlkommission des zwischen Russland und China liegenden Landes am Montagmorgen mit. Mit Tokajews Wiederwahl war gerechnet worden. Der 69-Jährige war gegen fünf andere, eher unbekannte Kandidaten, angetreten. Nach Angaben der Wahlkommission kam keiner von ihnen über einstellige Prozentwerte hinaus. Die Wahlbeteiligung habe bei knapp 70 Prozent gelegen.

Welchen Kurs Tokajew verfolgen wird, ist unklar. Zu Jahresbeginn hatte er innenpolitische Unruhen mit Hilfe Russlands blutig niederschlagen lassen. Die Opposition ist seither weitgehend entmachtet. Danach hat Tokajew aber die Nähe zur Regierung in Moskau kaum mehr gesucht und vermieden, Russlands Krieg in der Ukraine öffentlich zu unterstützen. Russland ist Kasachstans größter Handelspartner. Das Abgleiten Russlands in die Rezession hat die kasachische Wirtschaft aber geschwächt. In den vergangenen Monaten wurde Kasachstan nicht zuletzt wegen seiner Ölvorkommen auch von Europa stärker umworben. Im Wahlkampf hatte Tokajew politische und wirtschaftliche Reformen versprochen.

Anfang 2019 hatte Tokajew als damaliger Übergangs-Staatschef die Präsidentschaftswahl mit rund 71 Prozent der Stimmen gewonnen. Er war der handverlesene Nachfolger von Nursultan Nasarbajew, der nach fast 30 Jahren im Amt zurückgetreten war, allerdings weiter machtpolitisch wichtige Positionen besetzte. Zum Jahresbeginn 2022 brach Tokajew aber mit Nasarbajew.

(Bericht von Tamara Vall; geschrieben von Christian Rüttger und Ralf Bode, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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