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Washington (Reuters) – US-Präsident Joe Biden sorgt mit der Nominierung von Frauen und Angehörigen ethnischer Minderheiten für mehr Diversität im Direktorium der Notenbank Fed.
Er habe die frühere US-Fed-Direktorin Sarah Bloom Raskin für den wichtigen Vizechefposten ausgewählt, der das Zuständigkeitsfeld Bankenaufsicht umfasst, teilten mit der Sache vertraute Personen mit. Experten gehen davon aus, dass sie eine schärfere Regulierung der Bankhäuser verfolgen dürfte als der Ende vorigen Jahres abgetretene Fed-Vize Randal Quarles. Als weitere Kandidaten für das Direktorium nominierte Biden demnach die afroamerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Lisa Cook und Philip Jefferson.
Nach Bekanntwerden der Kandidatenliste wurde aus dem republikanischen Lager Kritik laut. Der Senator Pat Toomey aus Pennsylvania erklärte, er habe “ernste Bedenken” gegen die Nominierung Raskins. Er befürchte, dass sie sich von den Mandaten der Fed – Förderung von Vollbeschäftigung und Preisstabilität – entfernen werde. So könnte sie seiner Meinung nach aus Klimaschutzerwägungen versuchen, Banken von der Kreditvergabe an Gas- und Ölfirmen abzuhalten. Auch mit Blick auf die Nominierung von Cook und Jefferson ließ Toomey Skepsis anklingen. Er sitzt im Bankenausschuss des Senats, dem Kandidaten für das Fed-Direktorium Rede und Antwort stehen müssen. Danach muss jeder Kandidat auch vom Plenum der Parlamentskammer bestätigt werden, in der die Demokraten Bidens nur eine hauchdünne Mehrheit haben. Toomey sagte, er werde genau prüfen, ob die Nominierten die nötige Erfahrung, das erforderliche Urteilsvermögen und die geldpolitische Sichtweisen mitbrächten, um als Fed-Direktoren zu arbeiten.
Die als Universitätsprofessorin an der Universität Michigan arbeitende Ökonomin Cook wäre die erste Afroamerikanerin auf einem Fed-Direktorenstuhl. Und ihr designierter Kollege Jefferson vom Davidson College aus North Carolina wäre der erste männliche Angehörige dieser ethnischen Minderheit in dem Führungsgremium seit über 15 Jahren.
Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person erklärte, hat das US-Präsidialamt die Nominierungen bereits an den Senat geschickt. “Präsident Biden hat eine seriöse, qualifizierte und überparteiliche Gruppe von fünf Kandidaten für das Direktorium der Federal Reserve nominiert, die zusammen ein außerordentliches Maß an Fähigkeiten, Erfahrung und Kompetenz in die Federal Reserve einbringen werden”, sagte der Insider. Die Nominierungen würden die Reihen des siebenköpfigen Gremiums auffüllen und die Führungsspitze der Fed vielfältiger als je zuvor in ihrer 108-jährigen Geschichte machen.