Berlin (Reuters) – Die Bundesregierung hält den Zeitpunkt für Lockerungen der Corona-Maßnahmen für verfrüht, aber die Vorbereitung von Lockerungen für richtig.
Der Höhepunkt der Omikron-Welle werde erst Mitte Februar erreicht sein, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. “Insofern würde ich warnen, zu frühzeitig zu glauben, es ist schon vorbei. Trotzdem ist es richtig, sich Gedanken zu machen”, fügte er hinzu. Unter anderem hatten Finanzminister Christian Lindner und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Vorbereitung von Lockerungsschritten für die Zeit nach Ende Februar gefordert. Der Handelsverband (HDE) pochte auf die Abschaffung einer bundesweiten 2G-Regel im Einzelhandel.
Die Bundesregierung räumte ein, dass das Ziel, bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung geimpft zu haben, nicht erreicht wurde. Man habe es nicht geschafft, die hohe Dynamik der Impfkampagne aus der Vorweihnachtszeit nach der Jahreswende fortzusetzen, sagte der Regierungssprecher. Auch das Ziel von 30 Millionen Impfungen im Januar wurde nicht erreicht. Für Sonntag meldete die Regierung 62.986 Impfungen – darunter 7395 Erstimpfungen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet Mitte Februar mindestens 400.000 Neuinfektionen am Tag und den Höhepunkt der Omikron-Welle. Für Montag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) einen weiteren Anstieg der Corona-Zahlen. Binnen 24 Stunden seien 78.318 neue Positiv-Tests registriert worden, teilte das RKI mit. Das sind 14.925 Fälle mehr als am Montag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf einen Höchstwert von 1176,8 von 1156,8 am Vortag. 61 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Zehn Bundesländer weisen mittlerweile eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 auf. An der Spitze liegt Berlin mit 1821,0. Am Montag sind die gemeldeten Zahlen im Vergleich zu anderen Wochentagen geringer, weil nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende Daten übermitteln.
Die Hospitalisierungsinzidenz hatte das RKI zuletzt mit 4,72 angegeben. Sie weist aus, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingewiesen werden. Der Expertenrat der Bundesregierung hatte gewarnt, dass eine sehr große Zahl an Corona-Patienten in den Krankenhäusern nur vermieden werden könne, wenn die Hospitalisierungsinzidenz angesichts der rasant steigenden Fallzahlen deutlich niedriger liege. Immer mehr Einweisungen betreffen vor allem Normalstationen, weil der Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Virus-Variante im Schnitt milder verläuft. Auf den Intensivstationen gab es dagegen in den vergangenen Wochen eine Entspannung: Am Montag stieg die Zahl leicht auf 2262 Patientinnen und Patienten, Anfang Dezember lag die Zahl noch bei fast 5000.