DIW – Konjunkturerholung ab Frühsommer – Russland-Konflikt als Risiko

Berlin (Reuters) – Das DIW-Institut rechnet ab dem Frühsommer mit einem Aufschwung in Deutschland.

Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 3,0 und 2023 dann um 2,9 Prozent wachsen, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Prognosen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. 2021 hatte es zu einem Plus von 2,8 Prozent gereicht. “Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft nach wie vor im Griff”, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. “Vorschnell das Ende der Pandemie zu erklären wäre falsch – nichtsdestotrotz wird sich die wirtschaftliche Lage Richtung Frühsommer wohl deutlich verbessern.” Die Auftragsbücher vieler Unternehmen seien voll. “Wie stehen schon in den Startlöchern und warten nur darauf, mehr produzieren zu können, wenn entsprechende Lieferketten wieder intakt sind”, sagte Fratzscher.

Ein Selbstläufer sei das aber angesichts zahlreicher Risiken nicht: “So stellt vor allem der Russland-Ukraine-Konflikt eine Gefahr dar”, hieß es. Zudem drohe von Chinas Immobiliensektor eine größere Finanzkrise auszugehen. Auch könne die Corona-Pandemie neue Kapriolen schlagen.

Eine sichere Bank sehen die Forscher im deutschen Arbeitsmarkt. “Die aktuellen wirtschaftlichen Einschränkungen beeinträchtigen den Arbeitsmarkt hierzulande kaum”, sagte DIW-Konjunkturexperte Simon Junker. Die Zahl der Erwerbstätigen soll in diesem Jahr um voraussichtlich 370.000 steigen, 2023 dann um weitere 280.000. Damit wäre das Vorpandemieniveau dann Ende 2022 wieder erreicht.

Keine rasche Entwarnung gibt das DIW in Sachen Inflation. Die Verbraucherpreise könnten in diesem Jahr mit durchschnittlich 3,8 Prozent sogar noch stärker steigen als 2021 mit 3,1 Prozent. Für das kommende Jahr wird dann mit einer Normalisierung gerechnet: Dann soll die Teuerungsrate mit 1,5 Prozent deutlich unter der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Zwei-Prozent-Marke liegen.

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