Frankfurt (Reuters) – Die Deutsche Bank sieht ihren weltweiten Geschäftsbetrieb trotz eines großen Technologiezentrums in Russland nicht gefährdet.
Die Bank habe ihre Operationen einem Stresstest unterzogen, teilte das Frankfurter Institut am Freitag mit. Russland sei nur eines von mehreren Technologiezentren, die das Geldhaus rund um den Globus habe. Natürlich werde die Invasion in der Ukraine Auswirkungen auf die Deutsche Bank haben, ebenso wie auf viele Unternehmen. “Aber wir haben unsere operative Belastbarkeit rigoros getestet und sind zuversichtlich, dass der tägliche Betrieb unseres Handelsgeschäfts nicht beeinträchtigt wird”, erklärte Deutschlands größtes Geldhaus. Über den Stresstest hatte zuerst die “Financial Times” berichtet.
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat Schockwellen in der globalen Bankenbranche ausgelöst. Der Westen hat bereits umfangreiche Finanzsanktionen auf den Weg gebracht. In der Finanzbranche wird unter anderem befürchtet, dass die Institute bei ihren Engagements in Russland und in der Ukraine hohe Wertverluste erleiden werden. Zudem grassiert die Sorge, dass so manches Geldhaus auf Forderungen dort sitzen bleiben wird. Erst im Dezember hatte die Deutsche Bank ein neues Büro am Weißen Platz in Moskau eröffnet, wohin die Bank umgezogen war.
Die Deutsche Bank hat rund 1500 Technologie-Mitarbeiter in Russland. Das sind etwa zehn Prozent der weltweiten Tech-Beschäftigten. Das Finanzinstitut hatte bereits kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mitgeteilt, dass sich die Bank auf verschiedene Szenarien vorbereitet und Notfallpläne erstellt habe. Seit 2015 habe das Institut bereits ihr Engagement in Russland deutlich reduziert. Die Deutsche Bank hatte auf ihrer lokalen Webseite zuletzt noch neue Stellen in ihrem IT-Zentrum in Russland annonciert. Einer mit der Angelegenheit vertrauten Person zufolge sind die Einstellungen aber jetzt eingefroren.